Die Umlaufrendite ist ein wichtiger Indikator für das allgemeine Zinsniveau. Für Investoren ist diese Kennzahl mit ausschlaggebend bei Bewertung von Anleihenmärkten. Verschiedene Anleihen werden auf ihre Rendite untersucht und auf Basis dessen eine Entscheidung für die Investition getroffen. Die Umlaufrendite ist Basis für Prognosen künftiger Zinsentwicklungen und hilft Analysten bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und künftigen Zinspolitik.
Definition der Umlaufrendite
Die Umlaufrendite wird in Prozent pro Jahr ausgedrückt und stellt die Durchschnittsrendite von festverzinslichen Wertpapieren dar. Als Basis für die Berechnung, werden Anleihen im Umlauf genommen. Dabei werden Kuponzahlungen und Kursgewinne bzw. Kursverluste berücksichtigt. Die prozentuale Darstellung macht Vergleiche einfach.
Berechnung der Umlaufrendite
Klären wir zunächst die Berechnungselemente.
Kuponzahlungen sind regelmäßige Zinszahlungen, die der Anleger für die Anleihe erhält. Kursgewinne und -verluste sind die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem Rückzahlungskurs.
So folgt die Formel:
(Kuponzahlung + (Rückzahlungskurs – Kaufkurs) / Restlaufzeit) / Kaufkurs
Einflussfaktoren: Zinssätze, Laufzeit, Bonität der Emittenten
Höhere Umlaufrenditen ergeben sich mit höheren Zinssätzen, wobei auch die Laufzeiten die Rendite beeinflussen. Die Bonität der Institutionen und Unternehmen hat Auswirkung auf das Risiko und damit auf die Rendite.
Marktzinsen und Zinspolitik der Zentralbanken beeinflussen die Umlaufrendite. Bei Veränderungen im Leitzins folgen Veränderungen bei der Umlaufrendite.
Auf die Zinsen nehmen das Wirtschaftswachstum bzw. die Inflation Einfluss. Eine höhere Inflation kann zu höheren Umlaufrenditen führen.
Des Weiteren spielen Angebot und Nachfrage nach Anleihen eine wesentliche Rolle. Mit einer hohen Nachfrage nach Anleihen kann sich die Rendite senken. Das Zinsniveau wird wiederum durch das Angebot an neuen Anleihen beeinflusst.
Die Umlaufrendite lässt sich also einfach und verständlich berechnen und durch einen Prozentwert darstellen, der sich leicht vergleichen lässt. Steuern und Transaktionskosten fallen bei der Berechnung der Umlaufrendite allerdings nicht ins Gewicht und die Rendite kann sich durch Zusatzkosten verändern. Transaktionskosten sind beispielsweise Gebühren beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Diese Kosten würden die Rendite reduzieren. Kapitalertragssteuern und Transaktionssteuern fallen ebenfalls aus der Berechnung der Umlaufrendite raus.
Weitere Kennzahlen aus der Finanzwelt ähnlich der Umlaufrendite
Um die Rentabilität von Anlagen zu bewerten, gibt es in der Finanzwelt noch weitere Kennzahlen, die ähnlich der Umlaufrendite sind.
Effektivverzinsung (Yield to Maturity, YTM)
Die Effektivverzinsung ist eine Kennzahl die Auskunft über die Gesamtrendite einer Anleihe gibt, wenn diese bis zur Fälligkeit gehalten wird. Für die Berechnung fließen laufende Zinszahlungen ein sowie der Unterschied zwischen Kaufpreis und Rückzahlungswert.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite beschreibt das Verhältnis der jährlichen Dividende eines Unternehmens zum aktuellen Aktienkurs. Der Anleger kann damit feststellen, wie viel Geld er durch Dividenden verdient hat im Vergleich zum Geld, das er für die Aktie investiert hat.
Gesamtrendite (Total Return)
Gesamterträge aus Zinsen, Dividenden und Kapitalgewinne fließen in die Gesamtrendite ein. Die Kennzahl bietet damit ein komplettes Bild der Anlagenperformance für eine bestimmte Zeitperiode.
Zusammenfassung der Thematik
Sowohl für Unternehmer als auch für Anleger sind die besprochenen Kennzahlen ausschlaggebend für die Bewertung und den Vergleich von Investitionen. Die Zahlen vermitteln wichtige Einblicke in die Rentabilität von Anlagen. Aber auch für die Beurteilung von Risiken und langfristiger Performance sind die Kennzahlen ein bedeutender Indikator. Eine strategische Finanzplanung und fundierte Entscheidungsfindung werden dadurch möglich.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)